Performing Emotions. Zum Verhältnis von Politik und Emotion in der Frühen Neuzeit und in der Moderne

Performing Emotions. Zum Verhältnis von Politik und Emotion in der Frühen Neuzeit und in der Moderne

Veranstalter
Prof. Dr. Claudia Jarzebowski/Prof. Dr. Anne Kwaschik, FU Berlin, FB Geschichts- und Kulturwissenschaften, Friedrich-Meinecke-Institut/Frankreichzentrum
Veranstaltungsort
Frankreichzentrum, Rheinbabenallee 49
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.06.2011 - 25.06.2011
Deadline
23.06.2011
Von
Prof. Dr. Claudia Jarzebowski; Prof. Dr. Anne Kwaschik

Im Zentrum des Symposiums steht die Frage nach dem Verhältnis von Politik und Emotion vor und nach 1800, wobei diese Epochengrenze vergleichsweise willkürlich gesetzt ist. Was sie beschreibt, ist die von Bourdieu so genannte "di-vision du monde", im Zuge derer das Private und das Politische auseinandergerückt sind und die Emotionen in den Bereich des Weiblichen, des Privaten, des Natürlichen verwiesen worden sind. Historiographisch sind sie seitdem auch in ihrer konstitutiven Bedeutung für menschliches Handeln und soziale Interaktion als "the dark side of modernity" verschleiert worden. In jüngerer Zeit sind verstärkt theoretische Versuche zu beobachten, Emotionen als eine konstitutive Dimension menschlichen Handelns und damit auch der Politik zu begreifen und hierbei sind die Perspektiven, die die Frühe Neuzeit zu bieten hat, von großem Wert. In interdisziplinären Diskussionen und transepochalen Panels sollen die Herangehensweisen theoretisch und empirisch ausgelotet und aufeinander bezogen werden, so dass am Ende des Symposiums die Epochengrenze weniger als beispielsweise Fragestellungen zur Konturierung eines epochenübergreifenden Forschungsfeldes herangezogen werden können.

Programm

Donnerstag, den 23. Juni 2011

14.00 – 14.30
Einführung
Claudia Jarzebowski (FU Berlin) / Anne Kwaschik (FU Berlin)

15.00 – 18.00
Sektion I / Geschlecht und Identität
Moderation: Claudia Bruns (HU Berlin) und Anne Kwaschik (FU Berlin)

Catherine Viollet (ITEM, CNRS-ENS)
La politique des émotions dans les Mémoires de Catherine II, impératrice de Russie

Birgit Aschmann (HU Berlin)
Von der »niña inocente« zur »ilustre prostituta«. Techniken der Apologie und Delegitimierung der spanischen Königin Isabella II. (1833-1868) über den Genderdiskurs

Stephanie Bung (FU Berlin)
Graduelle Figuration und performative Verschriftlichung. Emotionen in »recueils galants« des 17. Jahrhunderts

Freitag, den 24. Juni

09.30 – 12.30
Sektion II / Ausdrucksformen und Handlungsmuster Moderation: Sebastian Kühn (FU Berlin)

Doris Kolesch (FU Berlin)
Flanieren im Park. Zur emotionalen und politischen Bedeutung von Bewegung im 16. Jahrhundert

Renate Dürr (Universität Kassel)
Laienprophetien. Zur Emotionalisierung politischer Phantasien im 17. Jahrhundert

Helmut Puff (University of Michigan)
»We commemorate«. Politics, Loss, and Communitas in Heilbronn’s ›Ehrenhalle‹

14.00 – 16.00
Sektion III / Körper und Ritual
Moderation: Annekathrin Helbig (FU Berlin)

Paula Diehl (HU Berlin)
Affekt und Identität. Die Uniformen der SS-Männer

Bettina Hitzer (Max-Planck-Institut Berlin)
Körper-Sorge(n). Gesundheitspolitik mit Gefühl

16.30 – 19.30
Sektion IV / Ressourcen und Ökonomien
Moderation: Claudia Jarzebowski (FU Berlin)

Gertraude Krell (FU Berlin)
Die Fabrikation von »Frauen« und »Emotionen« als ambivalente Ressourcen im Managementdiskurs

Francesca Vidal (Universität Koblenz-Landau)
Zur Bedeutung der Affekterregung in der politischen Rede

Caroline Moine (Université de Versailles Saint-Quentin-en- Yvelines)
Die Macht der Kunst? Emotion und Politik im Film

Sonnabend, den 25. Juni

09.30 – 12.30
Sektion V / Materialität und Medialität
Moderation: Elisabeth Décultot (Centre Marc Bloch Berlin)

Elke Werner (FU Berlin)
Visualität und Macht der Gefühle in der Frühen Neuzeit. Positionen der kunsthistorischen Emotionsforschung

Janina Wellmann (Tel Aviv University)
Bewegung und höfische Repräsentation im 17. und 18. Jahrhundert

Karsten Lichau (Centre Marc Bloch Berlin)
Das Schweigen des Leviathan. Zur akustischen Inszenierung emotionaler Einheit in der Schweigeminute

13.00 – 14.00
Abschlusspodium / Politik und Emotion – Perspektiven, Potentiale, Grenzen Kommentare: Helena Flam (Universität Leipzig) und Daniel Schönpflug (Centre Marc Bloch Berlin)
Moderation: Claudia Jarzebowski (FU Berlin) und Anne Kwaschik (FU Berlin)

Kontakt

Eva Lehner
Friedrich-Meinecke- Institut
emotions@zedat.fu-berlin.de

http://www.fu-berlin.de/frankreichzentrum